HIMMEL
Auf Seide malen ist ein Akt höchster Konzentration und Hingabe, wenn der Pinsel tropfnass an den farblosen Guttalinien entlang über das gespannte, hauchdünne Weiß gleitet und zu spielen beginnt.
HEILIGE IM EXIL
Lang ist´s her, dass Herr Heilig seine Zeche nicht bezahlt hat! Die Erde zürnt ihm noch heute seine Hochstapelei! Gott hab ihn selig, den armseligen Gast!
Selige und Heilige können den dunklen, tobenden Geist erhellen und sei es nur auf einem Bierdeckel in Fatimas Bar.
Die Arbeit hat die zwei Tanten der Autraggeberin auf dem kleinen Dorf Rollshausen im Eichsfeld zum Inhalt. Der tragische Teil einer Familiengeschichte erscheint lebendiger als das eigentliche Ziel, allein die beiden Tanten posthum zu portraitieren. Während des Arbeitens finden sich mehrere Personen der ursprünglichen Familie ein.
Es entstand ein Triptychon mit einer Bildtafel je einer Tante links und rechts, ca. 10 cm vor einer breiten Bildtafel „schwebend“, die in der Mitte die Hl. Margaretha, Schutzpatronin der ihr geweihten Dorfkirche zeigt. Die Bildtafeln der Tanten überdecken die dritte Tafel in der Mitte nicht vollständig, die Person der großen Tafel lugt hervor. Die Konstruktion ist als feste Installation vorgesehen, die Fronttafeln sind lösbar und können wahlweise zu beiden
ZODIAKUS
Der Zodiakus verleiht dem Blick gen Himmel Orientierung. Die Tierkreis-Zeichen verheissen ein wundersames Spektakel von Luftschlössern, Wolkenbildern und mythologischen Traumgestalten unterm Himmelszelt.
Die Ornament-Form der Grotesken-Malerei beurlaubt den Alltag, ohne ihn auszuklammern. Augen schweben vogelfrei und haltlos, Herzen sind beflügelt, der Verstand ruht. Unheimlich anmutende Zeitgeschehen sowie dämonische Genossen nehmen neben überschäumenden, heiteren Füllhörnern Platz. An solchen grotesken Genussbildern gibt es nichts zu verstehen. Sie dienen ausschließlich der Leichtigkeit des Seins. Im Zodiakus darf alles so sein.
Das Portfolio „Zodiakus“ , enthält zwölf Kaltnadelradierungen, und wurde auf Hahnemühle-Kupferdruck in einer Auflage von 1/1-1/12 und drei Künstlerportfolios I/I – I/III von Günter Stade, Berlin gedruckt, Satz und Druck des Textteils bei Gerike, Berlin. Die buchbinderische Verarbeitung übernahm Horst Zeman in Berlin.
Die Kassette ist beidseitig bemalt mit Öl auf Leinwand. Die einzelnen Kaltnadelradierungen rückseitig mit dem Tierkreiszeichen-symbol aquarelliert. Das Portfolio befindet sich in einem Leinwandbezogenen Schuber.